|  Stift Wilhering, 
            21.05.2014  Jägerstätter Gedenktag   Buchpräsentation, 
            Vortrag und Liturgien am Tauftag des seligen Franz 
            Jägerstätter  Die Hauptveranstaltung der Diözese Linz 
            zum Gedenktag von Franz Jägerstätter fand heuer im Stift Wilhering 
            statt (außerdem noch im Linzer Mariendom und Jägerstätters Heimatort 
            St. Radegund), um damit auch das bewegende Zeugnis des Glaubens und 
            der Menschlichkeit von Zisterziensern, die auch Nazi-Opfer waren, 
            vor dem Vergessenwerden zu bewahren.
  Schüler des 
            Stiftsgymnasiums präsentierten das Buch "Aus dem Rahmen" von Thomas 
            Schlager-Weidinger und Dr. Erna Putz, gestaltet in Form von überaus 
            berührenden Briefen, Fotogeschichten und anderen künstlerischen 
            Projekten über Franz und Franziska Jägerstätter.   Dafür 
            wurden sie von Diözesanbischof Dr. Ludwig Schwarz persönlich 
            gewürdigt.   Im anschließenden Vortrag 
            "In der Hölle des KZs der Liebe Gottes begegnen“ sprach Abt Dr. 
            Reinhold Dessl über insgesamt sechs Mitglieder des Konventes, welche 
            in der Nazizeit im Gefängnis bzw. im KZ waren.  * P.Konrad Just wurde 
            gleich nach dem Einmarsch inhaftiert. Er überlebte 7 Jahre KZ, davon 
            zweieinhalb Monate in "Dunkelhaft", wo es nur jeden 4. Tag etwas zu 
            essen gab !   Davor, seinen eigenen Kot zu essen, hielt 
            ihn, wie er sagte, nur seine priesterliche Würde ab.   Vor 
            den berüchtigten "25 Stockhieben" -viele starben daran- hatte er so 
            viel Angst, dass sein Herz bis zum Hals hinauf pochte.   
            Doch Gott gab ihm Kraft, sodass er die Schmerzen ertragen 
            konnte.   "Mir war feierlich zumute, und aus ganzem Herzen 
            dankte ich dem lieben Gott, der die Seinen auch im bittersten Elend 
            nicht verlässt.“   Aus Dachau gerettet wurde er durch zwei 
            als SS Leute verkleidete Jesuiten und wurde später zum "Don Camillo 
            des Mühlviertels". * Abt Bernhard Burgstaller 
            wusste nichts davon, dass sich sechs seiner Mitbrüder der 
            "Großösterreichischen Befreiungsbewegung“ angeschlossen hatten, 
            dennoch wurde er verhaftet und starb 1941im KZ Dachau.   
            Sein Leichnam konnte überführt und in der Gruft des Stiftes 
            beigesetzt werden. Augenzeugen berichteten von einer "Hungerleiche." 
             * P.Sylvester Birngruber war im 
            Gefängnis in Wien und es gelang ihm, beim Todesmarsch nach Dachau zu 
            fliehen....
  Die ganze 
            Mönchsgemeinschaft stand hinter ihren verfolgten 
            Mitbrüdern.   Sie trösteten sie in ihren Briefen, als sie 
            noch gefangen waren, und sie kümmerten sich um sie nach der 
            Befreiung, ohne ihnen jemals Vorwürfe über ihre Mitgliedschaft bei 
            der Widerstandsbewegung zu machen, durch welche der Abt das Leben 
            und sie alle ihr Kloster verloren haben.   Musikalisch wurde die 
            Feier von der jungen Sängerin Jana Glück umrahmt, am Klavier 
            begleitet von ihrer Professorin Maria Chiu.   Nach einem 
            Imbiss war es möglich, in der Gruft am Sarg von Abt Bernhard 
            Burgstaller zu beten und in der wunderschönen Stiftskirche an der 
            gesungenen Vesper teilzunehmen.  Höhepunkt des Gedenktages 
            war die von SchülerInnen des Stiftsgymnasiums musikalisch gestaltete 
            Eucharistiefeier mit Abt Reinhold Dessl, seinen Mitbrüdern und 
            Bischofsvikar Maximilian Mittendorfer.   In seiner Predigt 
            bezog sich der Abt auf die Lesung aus dem Römerbrief: " Nichts kann 
            euch trennen von der Liebe Christi!".   Die 
            zisterziensischen Nazi-Opfer hätten wie Franz Jägerstätter die Nähe 
            Gottes in Verfolgung und großer Not gespürt.     Wir seien von 
            einer himmlischen "Cloud" von Zeugen (Heiligen und Märtyrern) 
            umgegebem und nie allein unterwegs!  
  "Frau Professor, Sie 
            wissen nicht, wie wichtig dieses Briefprojekt für mich war!“, 
            schrieb eine der AutorInnen von Briefen an Franz und Franziska 
            Jägerstätter, an ihre damalige Lehrerin Maria Holzweber.   Setzen auch wir uns mit 
            für unser Menschsein zentralen Fragen auseinander:  
              Wie weit "müssen" wir uns dem 
              Zeitgeist unterwerfen?Wo sind wir versucht, stumme Teilnehmer 
              am Unrecht zu werden?
 Wer ist mein 
            Nächster?
  Wie viel an Zeit nehme ich 
            mir um in der Stille Beziehung zu Gott zu gestalten, um 
            nachzudenken, zu lesen, (für Franz Jägerstätter war es sehr wichtig 
            sich gründlich zu informieren) um mein Gewissen zu bilden und nicht 
            zum Spielball anderer zu werden?   Wie kann der Glaube so 
            stark werden, dass er sogar die Angst vor dem Tod überwindet 
            ?   
                    Josefa Maurer 
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