Up Tagung "Kraft des Logos" Slideshow

 Dazu braucht man Mut, besonders wenn man 207 Jahre alt ist und hinter dicken Klostermauern angesiedelt ist:  Tür und Tor für Fremde auf zu machen, ihnen (geistige) Schätze preiszugeben, gleichzeitig (materielle) Armut nicht zu verbergen, und sich anschließend ihrem Lob und Tadel zu stellen.   Genau das tat die Theologische Hochschule in Heiligenkreuz.   Das ist genau die Offenheit, die Kirche von heute braucht:  Fenster auf, um den Heiligen Geist hinaus in die Welt zu den Menschen zu lassen, Tür auf, um alle Menschen guten Willens in ihren Schoß hereinzulassen.

  Stift Heiligenkreuz, 20.-21.11.2009

  "Kraft des Logos"

 Philosophisch-demokratische Methoden der Antike machte sich die Hochschule "Benedikt XVI." zunutze, um sich einem hochrangigen Publikum zu präsentieren und ihren Weg zu evaluieren

 Logos, ein zentraler philosophischer Begriff der Antike, ist das gesprochene Wort Gottes im Christentum, mit dessen Kraft Frohe Botschaft verkündet wird und auf welche besonders die Theologen zurückgreifen, wenn sie lernen und wenn sie lehren.   So wurde Logos bei der ausgebuchten, dreiteiligen Veranstaltung der Phil.-Theol. Hochschule zum Schlüsselbegriff:

 Auf der Agorá (antiker Marktplatz, der vor den Zeiten von Zeitung, Fernsehen und Internet zum Informationsaustausch diente) konnten sich die Besucher bei den Ständen der sieben Institute in unverbindlichem Wortwechsel mit Vorständen und Mitarbeitern sowie untereinander ihre eigene Meinung über die Hochschule bilden.

 Beim Sympósion (der üblichen Form einer Lehrveranstaltung in der Antike) hielten die Sprecher der jeweiligen Institute ihre Grundsatzreden, in welchen sie die Institute allgemein vorstellten und im besonderen ihren Weg aufzeigten, wie sie das Wort lehren, sowie welche Antworten sie auf die Fragen der heutigen Zeit zu bieten haben.   Vor der anschließenden Diskussion darüber wurde -wie damals üblich- gemeinsam ein stärkendes Mahl genossen.

 Bei der Boulé (altgriechische Ratsversammlung bzw. Ort, wo der Demos, das Volk, für die Polis wichtige Entscheidungen auf demokratischem Wege traf) hatten die Besucher die Gelegenheit, zusammen mit ihren hochrangigen "Vertretern" Waltraud Klasnic (Landeshauptfrau a.D.), Dr. Martin Bolldorf (österr. Botschafter im Vatikan), Mag. Wolfgang Bamberg (Chefredakteur "Academia") und Bernhard Meuser (Leiter des Pattloch Verlags in der Verlagsgruppe "Weltbild") zu Wort zu kommen und ihre Meinung zu äußern.

 Die demós kratein - Rolle im Plenum wurde ernst und unbefangen wahr genommen.   So fielen sehr viele Lobesworte für die Hochschule, besonders für ihre "knieende", sprich mit Gebet verbundene, Theologie.   Da die Hochschule im Stift mit all seinen dazugehörigen Pfarren integriert ist, kann Theologie direkt in der Seelsorge angewendet werden und kommt ohne Umwege durch "Kontemplation der Praxis" zurück an den Lehrstuhl, was Prof. Schnider "Blick mit doppelter Treue" nennt.  

 Aber auch mit Kritik wurde nicht gespart:  es werde mehr Altes als Neues Testament gelehrt, auf der Website seien einzelne Institute zu wenig vertreten, Studenten würden in die Diskussion zu wenig einbezogen, etc.

 Eine Tagung mit Logos, Agorá, Sympósion, Boulé ... war das ein besonders innovativer Hochschulevent in "neo-antikem" Stil, oder alles bloß ein PR-Gag ?   Nein, letzteres war es bestimmt nicht, wenn man bedenkt, dass Heiligenkreuz nach dem Papstbesuch und dem Siegeszug durch die Top-Pop-Charts der Welt kaum Bedarf an einer weiteren Eigenvermarktung hat, und wenn man weiß, dass Abt Gregor sich schon länger alle Mühe macht, den Medienwirbel um Heiligenkreuz zu stillen.

 "Nein", meint Prof. Dr. P.Karl Wallner, Rektor der über 200 Jahre alten Hochschule.   "Es ging hier nicht so um Selbst-Präsentation, sondern eher um Selbst-Findung.    Wir wollten unseren Weg gemeinsam, mit Hilfe von Außenstehenden, evaluieren.    Und das ist sensationell gut gelungen, wir wurden in unserer Identität sehr gestärkt und bekamen viele wertvolle Hinweise zur Weiterentwicklung.   Zudem diente die Tagung der Intensivierung der Kommunikation sowohl zwischen Hochschule und "Welt", als auch der Institute untereinander."


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