Up Lammerhuber: "Die schönste Landschaft der Welt" Slideshow

 Waidhofen/Ybbs, 12.12.2016

 "Mostviertel - die schönste Landschaft der Welt"

 Der Fotograf und Verleger Alois Lammerhuber führte in seiner neuen Monographie Beweise an, dass das Mostviertel die schönste Landschaft der Welt ist, "vielleicht sogar objektiv".

 Zur Buchpräsentation luden Lammerhuber und Koautorin Evelyn Schlag, die es beide in ihrem Metier zu großer Meisterhaftigkeit und Berühmheit gebracht haben.   Viele Freunde und Bewunderer des Fotokünstlers aus St. Peter in der Au und der Waidhofner Schriftstellerin waren in den Kristallsaal des Waidhofner Schlosses gekommen, wo sie die Landschaftsaufnahmen animiert auf Bigscreen zu sehen bekamen, untermalt mit Edvard Griegs "Morgenstimmung" aus der Peer Gynt-Suite.

 Die einführenden Texte des Bildbandes wurden mit vertauschten Rollen gelesen:  Lois Lammerhuber las die Reflexionen von Schlag, und sie las aus seinen autobiographischen Schilderungen.   Darin erfuhr das Publikum über Kindheit und Jugend des Fotojournalisten von Weltrang sowie die Entstehungsgeschichte des Buches, das er seiner Mutter gewidmet hat.   Seit vielen Jahre macht er mit ihr weihnachtliche Ausflüge auf ihrer 56 km langen "Hausstrecke" von der Kaiserin Elisabeth-Warte am Plattenberg über St.Peter, Seitenstetten, Waidhofen und St.Leonhard zur Basilika am Sonntagberg und fotografiert dabei.

 Trotz dieser "Wallfahrten" kommt In Lammerhubers Beschreibungen der Landschaft das Wort "Schöpfung" nicht vor, stattdessen die Worte "magisch" und "Zauber".   Das Stift und die Kirchen stören ihn im Landschaftsbild zwar nicht, aber sie sind ihm "egal".   Vielleicht beruht seine Gleichgültigkeit gegenüber dem Sakralen auf schlechten Erfahrungen im Stiftsgymnasium, das für ihn "ein Furcht einflößender Ort" war.   (Dass Lammerhuber eigentlich gar nicht so "immun" gegenüber Spirituellem ist, beweist er mit seinen wunderbaren Bildbänden "Mutter Teresa" und "Mensch Mönch".)  

 Er beschreibt, wie er an seinem 18. Geburtstag aus der Kirche ausgetreten ist und seine Mostviertler Heimat sowie ihre Schönheit -von ihm ungeschätzt, weil selbstverständlich- ohne Bedauern verlassen hat.   Die Schönheit des Mostviertels entdeckte er viele Jahre und viele exotische Länder später, als er begann, für den Österreichteil von "GEO" zu fotografieren.   Da erkannte er, dass "die Schönheit des Mostviertels in der Abwesenheit des Außergewöhnlichen liegt und in der Beschaffenheit seiner Landschaft nach ganz menschlichem Maßstab".

 Lammerhuber erwähnte, dass 2017 voraussichtlich aus 5 Milliarden Smartphones 13 Trillionen Bilder weltweit hochgeladen werden.   Bei dieser visuellen Überflutung sei die Herausgabe eines Bildbandes ein Wagnis.   Auch das ästhetische Verständnis hätte sich verändert:  während Fotos mit Kamera die Person erhaben aussehen lassen, weil von unten aufgenommen, kehre ein von oben aufgenommenes Selfie die Perspektive auf Menschen um.

  "Vielleicht braucht es ein Menschenrecht auf Schönheit, damit endlich Frieden wird", meinte Lammerhuber, den ehemaligen GEO-Chefredakteur Peter-Matthias Gaede zitierend.  So sei es ihm ein Anliegen, dass die Edition Lammerhuber als Synonym für "Visual Poetry" und für in jeder Hinsicht schöne Bücher stehe.

 Evelyn Schlag bezieht sich in ihrem Text auf die Gedichte der Gräfin auf Schloss Seisenegg, Catherina Regina von Greiffenberg, der "größten Barockdichterin deutscher Sprache", die ihrerseits von Gott und der Schönheit der Schöpfung schwärmt.   Auch Schlag scheint ein Problem mit dem Stift Seitenstetten zu haben, denn zu einem Foto, auf dem der Vierkanter Gottes zu sehen ist, dichtet sie:  "Das Stift war ganz benommen von barocken Düften, ist im Schlaf den Hang hinuntergerumpelt.   Bei der Kreuzung wurde es frühmorgens mit dem Lasso des Rosenkranzes wieder eingefangen.   Man wird es an die Leine nehmen müssen."   Während das Bild "mit dem Lasso des Rosenkranzes einfangen" ein gläubiger Mensch als liebevolles Auffangen im Gebet sehr schön interpretieren kann, klingt der letzte Satz eher radikal politisch als sanft poetisch.

 Fazit:  Mit ihren prachtvollen Bildern ist die Monographie ein edles Weihnachtsgeschenk für jeden Mostviertler und jeden Mostviertel-Fan, mit kleinem Augenzudrücken auch für kirchennahe Menschen.


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(207 Bilder)
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