CROSS-PRESS *
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Ist heute Politik mit
Herz überhaupt noch machbar ?
Ein Nachruf für Innenministerin
Liese Prokop
Die in der Silvesternacht
tragisch verstorbene Innenministerin Liese Prokop hat als
frühere Sozial-, Familien- und Jugendrätin des Landes NÖ durch ihr
Engagement viel für die Verbesserung des sozialen Klimas des Landes
beigetragen. Ihre Leistungen werden von vielen NÖ Prominenten
gelobt, wie auch vom Direktor der Caritas St.Pölten Friedrich Schuhböck
auf der
diözesanen Website.
Sie unterstützte den Aufbau der Hauskrankenpflege und der psychosozialen
Einrichtungen, wie Emmaus-Gemeinschaft, sie setzte sich auch für Behinderte ein, und im
Landtag hat sie u.a. ständig für die Erhöhung der NÖ Familienhilfe plädiert, und trug nicht unwesentlich
dazu bei, dass NÖ zu den familienfreundlichsten Regionen der EU
zählt.
Aber auch als sie als
Vize-Landeshauptfrau höhere Verantwortung übernahm, hat sie sich weiterhin
oft für den "kleinen Mann" eingesetzt. Uns sind
persönlich mehrere Fälle bekannt, in welchen sie vom Schicksal getroffenen
Familien auf menschliche und sehr unbürokratische Weise geholfen
hat
Sie war ein gläubiger Mensch
und pflegte Kontakte mit der Kirche. Mit Kardinal
Schönborn hatte sie bei verschiedenen öffentlichen
Anlässen gemeinsame Auftritte und teilte mit ihm manche gleiche
Ansichten. Wie z.B. über die Streichung des Kindergeldes für Babys von in
Österreich legal lebenden und arbeitenden Ausländern.
Dieser sehr diskriminierende Erlass, der paradoxerweise aus
jenem Ministerium kam, welches für Familien und Kinder Sorge tragen
soll, fand hauptsächlich durch ihren mutigen Einsatz ein
Ende.
Im Mostviertel war Frau
Prokop ein gerne gesehener Gast, sie kam oft und nicht
nur zu landeswichtigen Anlässen. Auch in St.Peter war sie
mehrmals, z.B. bei der Eröffnung des Spielplatzes und bei der
Wiederöffnung des Kindergartens.
Frau Prokop
wird ab Montag, den 08.01.2007 in der Kapelle des Landhauses in
St.Pölten beigesetzt, von wo aus am Dienstag um 15h der Trauerzug Richtung
Dom geleitet wird. Das anschließende Requiem zelebrieren
Kardinal Schönborn und Bischof
Küng. Ein virtuelles Kondolenzbuch befindet
sich auf der Website des Innenministeriums.
Fr.
Prokop bei der Wiedereröffnung des St.Peterer Kindergartens am
28.03.2003.
Mit Frau Prokop
verliert auch Cross-Press einen unserer prominentesten
Leser. Zu ihrem Amtsantritt in der Bundesregierung
schrieben wir:
Wir freuen uns sehr, dass so ein heikles und verantwortungsvolles
Amt ein Mensch mit Herz, wie Sie einer sind, jetzt bekleiden
wird. Wir werden für Sie beten, dass Sie es schaffen, es immer
so auszuüben, wie es Ihr Gewissen von Ihnen verlangt.
Und prompt kam die Antwort:
Liebe Familie
Malinar!
Herzlichen Dank für die Glückwünsche und die
lieben Worte in Ihrem Mail vom 20. Dezember 04. Ich habe mich sehr darüber
gefreut!
...
Es hat den Anschein, dass Ministerin
Prokop, die in der Tat ein
Mensch und eine Politikerin mit Herz war, eines der
schwersten und sicher das heikelste Ressort der österr. Bundespolitik,
wo mitunter auch inhumane Entscheidungen getroffen werden müssen, das
Herz gebrochen hat.
Das frühe Ableben von
Liese Prokop zeigt, wie schwer es heutzutage ist, ein|e Politiker|in mit
Herz zu sein.
